Kardinal Cottier weihte 2011 Bischof Charles Morerod
Schweiz

Schweizer Papst-Theologe Georges Cottier gestorben

Freiburg i.Ü., 1.4.16 (kath.ch) Der Schweizer Kardinal und langjährige «Theologe des Päpstlichen Hauses», Georges Cottier, starb am 31. März im Alter von 93 Jahren in Rom. Das teilt das Bistum Lausanne-Genf-Freiburg mit. Der Trauergottesdienst wird am 2. April im Petersdom in Rom zelebriert.

Der aus Genf stammende Dominikaner, der zunächst an der Universität Freiburg (Schweiz) moderne und zeitgenössische Philosophie unterrichtete, war zwischen 1990 und Ende 2005 engster theologischer Berater von Johannes Paul II. sowie von Benedikt XVI.

Zuvor war Georges Cottier Generalsekretär der Internationalen Theologenkommission gewesen. Für seine Verdienste wurde er 2003 im Alter von 81 Jahren zum Kardinal ernannt. Gemäss den Vorschriften des Kirchenrechtes liess er sich zuvor zum Bischof weihen.

Georges Marie Martin Cottier wurde am 25. April 1922 in Genf geboren. 1951 empfing er die Priesterweihe. Unmittelbar nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962 – 1965), an dem er als theologischer Experte teilnahm, wurde er zum Berater des Sekretariats für die Nichtglaubenden ernannt. In dieser Funktion vertrat er den Vatikan wiederholt bei internationalen Konferenzen, etwa in Ljubljana, Budapest, Strassburg und Moskau.

Johannes Paul II. holte den Ordensmann, der neben Theologie auch Literaturwissenschaft und Philosophie studierte und mit einer Arbeit über den «Atheismus des jungen Marx und seine Hegelschen Wurzeln» promovierte, 1986 in die Internationale Theologenkommission im Vatikan. Drei Jahre später wurde Cottier deren Generalsekretär, 1990 übernahm er den zuvor verwaisten Posten des päpstlichen Haustheologen. in dieser Aufgabe hatte er die vatikanischen Texte auf genaue Übereinstimmung mit der katholischen Lehre zu überprüfen.

Benedikt XVI. nahm im Dezember 2005, acht Monate nach seiner Wahl, den Rücktritt des inzwischen 83-jährigen Theologen von seiner Aufgabe an.

Nach dem Tod Cottiers gehören dem Kardinalskollegium noch drei Schweizer an: Kurt Koch (66), Präsident des Päpstlichen Einheitsrates, Henri Schwery (83), emeritierter Bischof von Sitten, und der 1922 in Schaffhausen geborene ehemalige Präfekt der Apostolischen Signatur (päpstliches Gericht) Gilberto Agustoni. (gs)

 

 

Kardinal Cottier weihte 2011 Bischof Charles Morerod | © Georges Scherrer
1. April 2016 | 11:55
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